Gräf & Stift "Spitzwagen"

Der Beginn des Automobils 

Farbe Grün
Baujahr 1905
Preis auf Anfrage
Lenkung RHD
Typ Spitzwagen

Carl Gräf (1871-1939) gründete am 6.Juli 1896 die Fa. Gräf als Reparaturwerkstätte von Fahrrädern. Kurze Zeit später trat auch sein Bruder Franz in den Betrieb ein. Er sollte bei der späteren Abwicklung der Automobilproduktion die Abwicklung der finaziellen Geschäfte übernehmen. Mit den bei der Fahrradproduktion lukrierten Gewinne konnte Carl Gräf 1899 sein erstes Motorfahrzeug bauen: ein Tandemfahrrad mit 1,75 PS De Dion Motor.

Erste Erfahrungen im Automobilbau sollte Carl Gräf 1900, mit der Konstruktion eines Leicht-Automobiles , einer Voiturette, sammeln, das bereits einen Vorderradantrieb hatte. Für das Getriebe und Differentialgehäuse an diesem Fahrzeug wurde bereits Aluminium verwendet! Damals eine absolutes Novum. Auch der quer zur Fahrtrichtung eingebaute Motor waren Vorläufer der heute üblichen Antriebseinheiten im Automobilbau. Die revolutionärste Idee war jedoch der angesprochene Vorderradantrieb, der 1900 zum Patent angemeldet wurde. Die Brüder Gräf bauten den ersten funktionierenden Vorderradantrieb der Welt!

Die Konstruktionen der Gräf Brüder erweckte auch das Interesse des Weisswarenhänders Wilhelm Stift (1845-1917), der zuvor Mitbegründer der OHG August Braun & Comp war, und auch in einer kleinen Werkstätte in Wien Automobile unter dem Namen CELERITAS produzierte. Als etablierter Hersteller mit den nötigen Räumlichkeiten und finanziellen Mitteln, wurde Stift Finanzier bei Gräf, und so wurde am 1. November 1901 die Fa. Gräf & Stift gegründet.

Stift war allerdings nicht der einzige, dem die Brüder Gräf aufgefallen waren. Arnold Spitz (1858) war einer der grössten Automobilhändler in Wien und bereits Generalvertreter von Benz und De Dion, als er beschloß Automobile zu bauen. Als Konstrukteur und Techniker konnte er Otto Hieronimus (1879) gewinnen, der zuvor bei Benz in Mannheim arbeitete. Für ein Unternehmen das zwar eine eigene Konstruktion entwickelte, aber keine eigene Werkstätte hatte, war die neu gegründete OHG Gräf & Stift sehr interessant, die in der Folge auch mit dem Bau des sogenannten Spitz-Wagens beauftragt wurde.

Gegenständlicher "Spitz-Wagen" wurde 1905 gebaut und befindet sich seit 1956 in Familienbesitz. Das Fahrzeug wurde 1998/99 in ca. 2.000 Stunden von Fachleuten sehr akribisch und aufwändig restauriert, und befindet sich in sehr schönem, und fahrbereitem Zustand.

Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ist dieser Spitz-Wagen, das einzig noch existente  Fahrzeug dieses Typs. Die Spitz-Gräf wurden von 1902-1906 gebaut. Die genauen Stückzahlen sind leider nicht bekannt, da es kaum mehr Unterlagen dazu gibt. Man nimmt an das die Fertigung bei Gräf & Stift zu dieser Zeit bei maximal 30 Fahrzeugen pro Jahr lag.

Der Spitz-Gräf ist mit einem 4 Zylinder De Dion Motor mit 1.413 ccm und ca. 12 PS Leistung bestückt. Antrieb über Friktionskupplung, 4-Gang Schaltgetriebe mit Rückwärtsgang, über Kardan und Differential auf die Hinterräder.